Ein Gedenkstein ist nie genug. Deshalb will die Stadt Innsbruck nun ein Konzept für den »Gedenkort Reichenau« ausarbeiten (lassen). In den Jahren 1941 bis 1945 haben die Nationalsozialisten im Lager Rossau über 100 Menschen ermordet und Tausende inhaftiert, gefoltert und missbraucht. Von diesem "Arbeitserziehungslager" aus wurden zudem hunderte Menschen in Konzentrationslager wie Mauthausen und Auschwitz deportiert.
Dort, wo die Nazis ihr Gräueltaten begingen, befindet sich heute das Gewerbegebiet, die IIG und das städtische Gartenamt. 1972 wurde ein damals als "progressiv" erachteter Gedenkstein am Eingang zum Recyclinghof errichtet. Die Aufschrift lautet: "Hier stand in den Jahren 1941–1945 das Gestapo-Auffanglager Reichenau, in dem Patrioten aus allen von Nationalsozialismus besetzten Ländern inhaftiert und gefoltert wurden."
Das Tiroler Designforum WEI SRAUM begleitet einen zweistufigen Ideen- und Gestaltungswettbewerb. Dessen Ziel soll ein zeitgemäßes, würdiges Konzept für den "Gedenkort Reichenau" (Arbeitstitel) sein.
Bis 19. Oktober 2023 sind Künstler:innen, Designagenturen, Historiker:innen und weitere Kreative eingeladen, sich bei entsprechender Erfahrung für die Projektumsetzung zu bewerben. Der WEI SRAUM betont, "das die Teilnahme von Arbeitsgruppen- und Gemeinschaften ausdrücklich erwünscht" sei. In Stufe 1 der Ausschreibung sind selbstverständlich noch keine kreativen Leistungen notwendig.
Alle Informationen und Details zu Anforderungen, Fristen und Hintergründen hat der WEI SRAUM hier zusammengestellt.
Foto: WEI SRAUM